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FLECKENHÖRER vom 13.01.2025

Moin und willkommen zum Fleckenhörer am 13. Januar 2025 – im schwarzen Januar vor genau 25 Jahren brach in Baku, der Hautstadt Aserbaidschans, ein neuntägiges Pogrom aus, dem rund 90 Armenier zum Opfer fielen. Neben Morden, mehrheitlich verübt durch Schläge und Messerstiche, kam es auch zu Einbrüchen und Überfällen. Zudem wurden Häuser von Armeniern in Brand gesteckt. Schwangere Frauen und Säuglinge wurden belästigt, kleine Mädchen wurden vor den Augen ihrer Eltern vergewaltigt, christliche Kreuze wurden auf ihre Rücken gebrannt, und sie wurden aufgrund ihres christlichen Glaubens missbraucht. Laut einem Reporter der Human Rights Watch waren die Angriffe keineswegs spontan, da die aserbaidschanischen Angreifer Listen von Armeniern und ihren Wohnanschriften besaßen. Die Pogrome wurden erst durch den Einmarsch der Sowjetarmee beendet, nachdem die aserbaidschanischen Behörden den Soldaten des Innenministeriums den Befehl gegeben hatten, bei den Randalen in Baku nicht zu intervenieren.

Dieser regionale Konflikt hatte eine hohe Sprengkraft. Diese Sprengkraft besitzt auch der Antritt der AfD zur Bundestagswahl. Aus Sachsen und dem gesamten Bundesgebiet demonstrierten am 11. Januar 15.000 Menschen in Riesa. Das Bündnis „Widersetzen“ konnte den Normalbetrieb der AfD nachhaltig stören: Denn noch nie wurde ein Parteitag der rechtsextremen AfD so stark verzögert. Ob in Riesa oder irgendwo anders: faschistische Politik darf nie unwidersprochen bleiben. Danke geht auch raus an einen unserer Redakteur:innen der Cafe Alerta Redaktion, die von dort berichteten.

Unsere Themen heute:
+++ 15.000 Menschen widersetzten sich in Riesa der AfD – und füllten die Straßen mit Solidarität.
+++ Ein Cent auf Einweg-Plastiktüten für Obst und Gemüse bei Kaufland: Deutsche Umwelthilfe kritisiert Tüten-Cent als dreistes Greenwashing
+++ Greenpeace-Stellungnahme zum havarierten Öltanker der russischen Schattenflotte vor Rügen
+++ Umweltbelastungen durch Raketenstarts in der Nordsee

Musik:
Estrella Rochen (Flensburg)
Schimpfpflicht (Witzenhausen)
Schon Vida Pleite (Bonn)
Moral Pollution (Michigan/USA)

FLECKENHÖRER vom 06.01.2025

Moin und willkommen zum Fleckenhörer am 6. Januar 2025.

Am 7. Januar 2005 verbrennt Oury Jalloh – an Händen und Füßen gefesselt – in der Zelle 5 im Polizeirevier Dessau (Bundesland Sachsen-Anhalt). Am Tatort wird kein Zündmittel gefunden. Drei Tage später taucht im Labor des Landeskriminalamtes ein Feuerzeugrest auf. Die polizeilichen Ermittler behaupten, dass dieser Feuerzeugrest aus den Brandresten der Zelle 5 stammt und unter dem Leichnam von Oury Jalloh gelegen haben soll. Die polizeiliche Ermittlungsausrichtung beschränkt sich auf die „Selbstentzündungsthese“. Es wird zu keinem Zeitpunkt in Richtung Mord ermittelt. Es konnten keine Spuren von Ourys Kleidung oder der Matratze, geschweige denn seine DNA am Feuerzeug gefunden werden. Dafür hunderte Faserreste und DNA, deren Herkunft bis heute von den zuständigen Behörden nicht geklärt wurde. Nach etlichen Gutachten, die die Mordthese belegen, reicht der Bruder von Oury Jalloh, Mamadou Saliou Diallo, Mitte 2023 eine Klage beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg ein. Er macht Verstöße Deutschlands gegen die Europäische Menschenrechtskonvention geltend. Morgen um 14 Uhr wird es in Dessau eine Gedenkdemonstration zum 20. Todestag von Oury Jalloh geben. Oury Jalloh – es war Mord!

Die nächsten Tage werden sicher auch spannend, denn am 11.1. soll der AfD Bundesparteitag in Riesa stattfinden. Gruppen in ganz Deutschland rufen dazu auf, diesen zum Desaster zu machen. Also legt euch euren Jahresvorrat an Nudeln an, beteiligt euch an den Aktionen und fahrt nach Riesa.

Unsere Themen heute:
+++ Der Arbeitsmarkt in Mittelholstein und Neumünster im Dezember 2024
+++ Reinigungskräfte bekommen mehr Geld: Mindestens 14,25 Euro pro Stunde für die „saubersten Jobs“ in Neumünster
+++ Veranstaltungshinweise

Musik:
Leftovers (Österreich)
Siekiera (Polen)
Benzin (Berlin)
east german beauties (Eisenhüttenstadt)