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FLECKENHÖRER vom 02.12.2024

Moin und willkommen zum Fleckenhörer am 2. Dezember 2024. Am letzten Montag habe ich über die Demo gegen Gewalt an Frauen berichtet, die tagsüber stattfand: Was sagen eigentlich Männer zu diesem Thema? Offensichtlich sind einige Männer so düpiert von dieser Aktion, dass sie anfangen, die Teilnehmer*innen zu beleidigen und zu diffamieren. Im Courier schreibt ein notorischer Leserbriefschreiber in bester Whataboutismus-Manier, dass es ja auch in nicht unerheblichem Ausmaß Gewalt gegen Männer gäbe und alles über einen Kamm geschoren werde. Ja, ist das wirklich so? Wohl kaum. Ebenso wenig die Tatsache, dass eine Frau aus dem Iran sehr wohl und zu Recht darüber berichten darf, dass es dort anscheinend eine religiöse oder kulturelle Rechtfertigung für Gewalt und Gewaltanwendung gibt. Indem sie dazu aufruft, dass es keine Akzeptanz für Gewalt geben darf, die kulturell oder religiös begründet wird, wird sie nicht zur Antiislamistin, wie einige männliche Kommentare in den Social Media implizieren. Wir erleben gerade wieder Menschen, die aus (missbrauchter) religiöser Überzeugung Gewalt für ein Mittel halten, ihre Ziele durchzusetzen. In diesem Sinne erinnere ich auch an das Fußballspiel Krogaspe gegen Torpedo II, wo sich Ultranationalisten auf der einen Seite und Kurden auf der anderen Seite gegenüberstanden und sich die Gewalt hemmungslos entlud. Eine ähnliche Umdeutung von autoritären Gruppen fand gestern an der Roten Flora statt. Das Kulturzentrum positioniert sich gegen jeden Antisemitismus und forderte gestern auf einem Transparent die Freilassung aller Geiseln der Hamas. Diese Aktion wurde von Gruppen verhindert, die antisemitische Gewalttaten glorifizieren und Bündnisse mit islamistischen Gruppierungen bilden. Ihr Politikstil ist geprägt von Verleumdungen, Projektionen, Umdeutungen und Feindmarkierungen.

Was ist noch passiert? 17 Verfassungsrechtler (Professoren für Verfassungsrecht) legen dar, wieso die europafeindliche, rassistische Partei AfD verfassungsfeindlich ist. Und unser Ober-Shl0nz , der nur noch ein paar Tage im Amt ist, will das AfD-Verbot nicht einmal prüfen lassen. Es ist traurig.

Unsere Themen heute:
+++ Moore statt CCS – auch in Dithmarschen/ Steinburg
+++ Gefahr für Fledermäuse im Feuerholz: NABU bittet um erhöhte Aufmerksamkeit
+++ 1.320 Bauarbeiter in Neumünster müssen ihren Job nicht an den „Winter-Nagel“ hängen: das Saison-Kurzarbeitergeld hilft bei Frost
+++ Veranstaltungstipps

Musik:
Sibbe Rakete (Hamburg)
Scheitern (Freiburg)
Benzin (Berlin)
Kostenfalle (Hamburg)

FLECKENKIEKER

FLECKENHÖRER vom 12.08.2024

Moin zum Fleckenhörer am 12. August 2024. Für Putin dürfte der Tag in schlechter Erinnerung bleiben, sank doch am 12. August 2000 das russische Atom-U-Boot Kursk und jetzt verliert Putin auch den Oblast dazu an die Ukraine.

Heute ist der Internationale Tag der Jugend und Grund genug, um auf die Interessen junger Menschen und deren politische Beteiligung aufmerksam zu machen. Protestbewegungen, aber auch die aktuelle Einstellungsforschung zeugen von einer neuen Politisierung Jugendlicher. Die in der sog. SINUS-Studie befragten Jugendlichen zwischen 14 und 17 Jahren beschrieben vor allem den Klimawandel als zentrale Frage der Generationengerechtigkeit. Interessant an der Studie ist aber, dass die meisten Jugendlichen angaben, in keiner Form politisch aktiv zu sein – laut eigenen Aussagen aus einem Gefühl der Macht- bzw. Einflusslosigkeit heraus. Dabei haben die Jugendlichen enormen Einfluss. Das IFo-Institut fand beispielsweise empirisch heraus, dass die FFF-Bewegung zum politischen Klimawandel beigetragen hat. Wobei ich diesen politischen Klimawandel nur in Ansätzen sehe. Eine Rolle scheint dabei die Übertragung von Klima- und
Umweltbewusstsein von nicht-wahlberechtigten, demonstrierenden Kindern und Jugendlichen auf ihre wahlberechtigten, nicht-demonstrierenden Eltern gespielt zu haben. Dann ist Fridays for Future eingeschlafen. Wenn ich mir jetzt die Ergebnisse der Europawahl ansehe, haben Eltern ohne Klima- und Umweltbewusstsein wieder die Oberhand bekommen und es können weniger “grüne” Politiker*innen langfristig effektivere klima- und umweltfreundliche Politikmaßnahmen durchsetzen. Wenn die Letzte Generation häufig als wohlstandsverwahrloste Kinder bezeichnet werden, würde ich das gerne umdrehen und sagen: Falsch. Ich sehe immer mehr in materieller Hinsicht überversorgte, aber emotional unterversorgte Eltern, die im dicken BMW mit Tempo 80 durch die Innenstadt rasen, aber im echten Leben nichts geregelt bekommen. Warum werden keine Talkshows über diese Menschen gemacht? Sie sind es, die man in gröhlenden Nazimengen wiederfindet wie beim CSD in Bautzen. Diese Ronnys und Mandys ziehen das Land in den Dreck.

Unsere Themen heute:
– Bei Hitzefrei für die „höchsten Jobs in Neumünster“: Sonne brennt kein Loch in Dachdecker-Lohntüten
– Förderung von Balkon-Solaranlagen durch die Gemeinde Berkenthin
– 77 Prozent mehr Wohngeldempfänger in Schleswig-Holstein – DGB Nord fordert mehr sozialen Wohnungsbau und Wiedereinführung der Mietpreisbremse

Musik:
Hammershøi (Frankreich)
Betagarri (Baskenland)
悲鳴 (Japan)
Nowitschok (Lahr/Freiburg)

FLECKENKIEKER

FLECKENHÖRER vom 22.07.2024

Moin zum Fleckenhörer am 22. Juli 2024. In den Räumen der Gastronomie “Taverna Dionysos” in Einfeld fand am Samstag der sog. “Tag des Vorfelds” der AfD statt. Als “Vorfeld” werden rechtsextreme Organisationen und Medien benannt, die den inhaltlichen Zielen der Partei entsprechen und sich dabei punktuell für bestimmte Bereiche einsetzen. Hier wird über Medien, Buchvertrieb, weitere Organisationen und Online-Handel die Gewinnung von Sympathisant*innen für die Ziele der AfD angestrebt. “Die Gäste der Veranstaltung des ‘Tag des Vorfelds’ sind Rechtsextremisten”, sagte Grünen-Politiker Jan Kürschner gegenüber dem NDR. Rund 200 Demonstrierende hatten die AfD-Veranstaltung an der Einfelder Schanze gut abgeschirmt. Ein Beisitzer aus dem Vorstand der AfD Kreisverband Rendsburg-Eckernförde und Vorstand der Jungen Alternative Ostküste zeigte offenbar eine Whitepower-Geste, wie der Journalist Carsten Janz auf der Plattform X mit einem Foto belegte. Die Anti-Defamation League (ADL) hat diese Geste offiziell als Hass-Geste definiert. So hat der Christchurch-Attentäter, der im März 2019 in zwei Moscheen in Neuseeland 51 Menschen getötet hatte, vor Gericht diese Geste geformt. Übrigens bedeutet dieses Handzeichen in Italien einfach nur “Arschloch”.

Einfeld und Mühbrook entwickeln sich wie in den 90er Jahren wieder zum Hotspot der rechten Szene. Im letzten Jahr gab es bereits eine AfD-Veranstaltung im Hotel und Restaurant “Seeblick” in Mühbrook, deren Besitzerin nun auch Besitzerin des Hotels neben dem Restaurant ist, in dem die rechtsextreme Tagung stattfand. So lümmelten sich während der Veranstaltung Sicherheitskräfte der AfD-Veranstaltung an einem schattigen Platz auf den Stufen des Hotels, ohne dass es zu einem Wegschicken dieser Personen vonseiten des Hotels kam.

Unsere Themen heute:
+++ Meldung der IG BAU: Parkinson-Risiko durch Pestizide in Neumünster
+++ ADFC SH zu UDV-Studie zu Fahrrad-Unfällen auf Landstraßen: Verkehrssicherheit braucht Infrastruktur und Priorität
+++ Gerichtstermin vorm Flensburger Landgericht für Autobahnblockade durch Abseilaktion

Musik:
Knarre (Berlin)
GREM (USA)
Subdued (UK)
Trümmerratten (Hamburg)

FLECKENKIEKER

FLECKENHÖRER vom 29.04.2024

Moin zum Fleckenhörer am 29. April 2024, heute am Welttag des Tanzes! Ein aufregendes Wochenende liegt hinter uns. Bei meinem allwöchentlichen Blick auf die Rechten sind zwei faschistische Veranstaltungen eventuell nennenswert, darunter sogar eine Tanzveranstaltung. Hunderte bis Tausende Muslime der Organisation „Muslim Interaktiv“, die ideologisch mit der verbotenen Partei „Hizb ut-Tahrir“ verbunden ist, und mehrere andere extremistische islamistische Gruppen hielten am Samstag in Hamburg eine Kundgebung ab, bei der sie die Errichtung eines deutschen muslimischen Kalifats und die Durchsetzung der Scharia in ganz Europa forderten. Ein weiteres faschistisches Event wurde durch Antifagruppen aus ganz Norddeutschland massiv beeinträchtigt. In Nordhastedt sollte ein sog. Ball der Patrioten stattfinden, eine Party des AfD-Nachwuchses Junge Alternative. Vor einigen Wochen wurde das Event vom Betreiber der dortigen Gaststätte, dem Vorsitzenden der AfD Dithmarschen, abgesagt. Dann hieß es später, die Veranstaltung wäre doch nicht abgesagt. In Nordhastedt gab es am Samstag trotz Absage eine gemeinsame Veranstaltung von Kommunalgemeinde und Kirchengemeinde unter dem Motto „Nordhastedt ist bunt“. Während der Veranstaltung verdichteten sich dann die Hinweise, dass der Ball in Schleswig stattfindet. Spontan mobilisierten Antifaschist*innen nach Schleswig und blockierten dort den Zugang zum Tanzlokal „Point of Music“. Während es in Hamburg keinen Widerstand gab, funktionierte die Mobilisierung aufs Land um so besser. Gut so.

Unsere Themen heute:
+++ Vorstellung der Widerstandskämpferin Charlotte Delbo
+++ „Demokratie ist wenn“
+++ IG BAU warnt: Dem Bau in Neumünster droht ein Streik und ein „Wegrutschen von Fachkräften“
+++ SSW warnt: Aidshilfen in Gefahr

Musik von:
Toomaj (IR)
Klaus & Kinski (ES)
Fliehende Stürme (BRD)
Team Scheisse (BRD)

FLECKENKIEKER

FLECKENHÖRER vom 08.04.2024

Moin zum Fleckenhörer am 8. April 2024!

Seit 1990 begehen Roma/Romnija und Sinti/Sintizze der ganzen Welt am 8. April ihren internationalen Tag. Der Tag war lange auch ein zentraler Tag zur Erinnerung an den Genozid an den Roma und Sinti, seit 2016 richtet sich die Aufmerksamkeit jedoch hierfür vermehrt auf den 2. August.
Der Internationale Tag der Roma/Romnija wurde 1990 vom World Romani Congress (Weltkongress der Roma) auf einer Sitzung in Polen beschlossen. Als Datum wurde der 8. April ausgewählt, da an diesem Tag 1971 der erste Weltkongress der Roma/Romnija in London stattfand. Auf diesem ersten internationalen Treffen wurde die Flagge der Roma-Gemeinschaft und eine Hymne eingeführt, sowie zur selbstbewussten Stärkung der Roma-Identität aufgerufen. Der Internationale Tag der Roma/Romnija solle auch, so die Intention des Weltkongresses, die rassistische Fremdbezeichnung verdrängen und an jene erinnern, die zu Opfer antiziganistischer Gewalt von Individuen, Organisationen oder Staaten wurden. In einer Gegenwart, in der Europa droht in Neofaschismen abzudriften, beansprucht eine Gruppe von Schauspieler*innen eine Roma Armee zu Selbstverteidigungszwecken. Eine schnelle Eingreiftruppe zum Kampf gegen strukturelle Diskriminierung, Rassismus und Antiziganismus, aber auch als Emanzipation aus einer internalisierten Opferrolle. Die Schauspieler*innen sind Romnija, Rom und Romani Traveller aus Österreich, Serbien, Deutschland, dem Kosovo, Rumänien, England und Schweden, sie sind auch israelischdeutsch- türkisch-Berliner Gadjé – sprich die Roma Armee ist übernational, divers, feministisch, queer.

Die Redaktionen von Fleckenhörer und Café Alerta beim FRN fordern ein Ende von institutioneller und struktureller Diskriminierung, bessere Bezahlung für Roma, Einhalten des Mindestlohns, würdige Unterkünfte für in der Fleischindustrie arbeitende Roma, Kollegen auf dem Bau, die nicht Ablehnung zeigen und ein Neumünster, das Roma mit offenen Armen empfängt! Zeigt Solidarität am 8. April!

Unsere Themen heute:
+++ IG BAU ruft zum Betriebsrätepreis in Neumünster auf
+++ Citizen Science-Tag im Archiv der Hansestadt Lübeck
+++ Solarenergie in Großstädten in der Krise: Auswertung der Deutschen Umwelthilfe zeigt katastrophale Verfehlung des notwendigen Zubaus

Musik von:
Fatal Blow (UK)
Maid of Ace (UK)
The Pill (BRD)
Pempti Kasta (EL)

FLECKENKIEKER

FLECKENHÖRER vom 04.03.2024

Moin zum Fleckenhörer am 4. März 2024! Am 11. Dezember letzten Jahres haben wir über den Leuchtturm des Nordens 2023 berichtet, der an die Seenotretter*innen von SOS Humanity e.V. verliehen wurde, und haben damit die zunehmende Kriminalisierung von Schutzsuchenden und Unterstützenden zu Lande und zu Wasser zum Thema gemacht. Jetzt erreichte uns die Nachricht vom Flüchtlingsrat SH, dass die von der italienischen Regierung konstruierten und von der EU nicht in Frage gestellten prozessualen Nachstellungen gegen die Crew eines anderen Rettungsschiffes, der IUVENTA, nach sieben langen Jahren endlich eingestellt werden sollen. Wir freuen uns. Und wünschen der IUVENTA für ihre weiteren Aktivitäten alles Gute.

Wir leben in einer komplexen und widersprüchlichen Welt und gerade jetzt ist es wichtig solidarisch zusammenzustehen. Der 8. März naht und damit der feministische Kampftag, den wir in vergangenen Jahren auch im Radio abgebildet haben – in diesem Jahr werden wir dazu auch 10 Stunden feministisches Programm übernehmen. In Kiel findet am 8. März um 16 Uhr eine Demonstration zum feministischen Kampftag statt. Das Bündnis 8m Kiel ist ein Bündnis aus verschiedenen Gruppen und Einzelpersonen in und um Kiel, sie wollen ein starkes und kämpferisches Zeichen setzen für „Solidarität statt Hass“. Feminismus ist mehr denn je der tägliche Kampf, um die diskriminierenden und gewaltvollen Strukturen einer patriarchalen, sexistischen und zutiefst rassistischen Gesellschaft aufzuzeigen und solidarischen Widerstand zu leisten.

Unsere Themen heute:
+++ Die IG BAU appelliert an die Mitglieder des Bundestags: Mehr Sozialwohnungen – weniger Mietzahlungen an Vermieter
+++ Lehramt studieren – Experten-Chat am 6. März 2024 auf abi.de
+++ Rückschau Keramikkünstlerhaus 2023, eine Verabschiedung und ein Willkommen
+++ Repair Café

Musik:
Isolierband
Onyon
Spread Joy
Lesbian Bed Death

FLECKENKIEKER

FLECKENHÖRER vom 19.02.2024

Moin zum Fleckenhörer am 19. Februar 2024! Am 19. Februar 2020 wurden 9 Menschen in Hanau von einem deutschen Rassisten ermordet. Die Angehörigen der Opfer und ihre Unterstützer*innen in der Initiative 19. Februar Hanau rufen uns alle auf, an diesem Tag deutlich sichtbar an ihrer Seite zu stehen und die Namen der Opfer unvergessen zu machen: „Ihre Namen sollen erinnern und mahnen, den rassistischen Normalzustand im Alltag, in den Behörden, den Sicherheitsapparaten und überall zu beenden. Der rassistische Anschlag war auch ein Ergebnis der rechten Hetze von Politiker:innen, Parteien und Medien. Behörden und Sicherheitsapparate haben ihn durch ihre strukturelle Inkompetenz und Ignoranz weder verhindert noch aufgeklärt. Das ist das Zusammenspiel, das in den Handlungen Einzelner ihre mörderische Zuspitzung und Folge findet, und damit sind rechte Terrorakte niemals Einzeltaten.

Themen heute:
+++ Gegen die Zugpferde des Rechtsrucks: Kundgebung in Kiel gegen die AfD
+++ IG BAU will 1.430 Bau-Jobs in Neumünster attraktiver machen: sie fordert 500 Euro als „Lohn-Magnet“ für den Bau
+++ Da ist der Wurm drin: Regenwürmer leisten viel für Mensch und Natur
+++ Oberbürgermeister Tobias Bergmann beim Freien Radio Neumünster zu Gast

Musik von:
Resaka Sonora
The Meffs
Scheisse Minnelli
Egotronic

FLECKENKIEKER

FLECKENHÖRER vom 18.12.2023 – Letzte Ausgabe des Jahres

Der 18. Dezember 2023 ist der Internationale Tag der Migranten. Im Dezember 2000 hat die UNO diesen Tag ausgerufen. Am 18. Dezember 1990 wurde die Internationale Konvention zum Schutz der Rechte aller Migranten und ihrer Familienangehörigen von der UN-Vollversammlung angenommen. Die Konvention ist der primäre internationale Standard mit dem Regierungen ihre nationalen gesetzlichen Schutzmechanismen messen sollten. Sie selbst ist jedoch noch nicht in Kraft getreten, da von den 20 nötigen Ratifizierungen bis jetzt nur 17 zustande gekommen sind.

Was ist diese Woche passiert?
Advent, Advent, die Demokratie brennt. In Pirna ist ein Oberbürgermeister gewählt worden, der für die in Sachsen jüngst als „gesichert rechtsextremistisch“ eingestufte AfD angetreten ist. Mit knapp 39% wurde ein Faschist zum OB gewählt, Wahlbeteiligung lag dort bei 53,8%. Die Zivilgesellschaft darf nicht zulassen, dass ein Gewöhnungseffekt gegenüber der AfD eintritt!
Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus bekämpfen!

Unsere Themen heute:
+++ Kein Platz für Rassisten – Azubis aus Neumünster können den Anti-Diskriminierungspreis gewinnen
+++ Kampf der Grünen gegen Geoblocking geht weiter
+++ Keine Knaller: NABU bittet um Verzicht auf privates Silvesterfeuerwerk

FLECKENKIEKER

FLECKENHÖRER vom 27.11.2023

Moin zum Fleckenhörer am 27. November 2023. Der 27.11. ist Tag des Streichholzes. Der Tag des Streichholzes ist dem Apotheker John Walker gewidmet, welcher als sein Erfinder gilt. Am 27. November 1826 machte er angeblich eher zufällig seine Entdeckung. Nach dem er in einem Topf mit chemischen Substanzen herummengte, blieb auf seinem Rührholz ein getrockneter Klumpen übrig. Beim Versuch, den Klumpen am rauen Fußboden abzustreifen, entzündete sich der Klumpen. John Walker hatte das Zündholz erfunden, ließ es sich aber nicht patentieren.

Mit einem Streichholz lässt sich gut zündeln, mit Politik ebenfalls. Am Samstag gab es in Berlin eine u.a. von Christof Ostheimer initiierte Friedensdemonstration, die aber keine war. Nationaler Egoismus, Antiamerikanismus, Anti-Modernismus und Hass machten sich dort breit. Die “Friedensdemonstration” war eine Demonstration für Willkür, Sadismus, Terror und Krieg. Eine Friedensbewegung, die einfach nur abstrakt Verhandlungen, Abrüstung, Waffenstillstand und Frieden fordert, ist in der Realität komplexer Konflikte in keinem Fall ein progressives, linkes oder antifaschistisches Projekt. Auch die Abgrenzung nach rechts funktionierte wie bei der ersten Wagenknecht-Demo überhaupt nicht. Es gab Holocaust-Relativierung, antisemitische Codes und Verschwörungsideologien. Es wurden Schilder “Ami go home” von Compact hochgehalten, der Musiker Pablo Miró hielt eine Holocaust relativierende Rede über Gaza. Darin beklagte er angebliche Gräueltaten der Israelis, die schlimmer seien als alles Andere, und forderte “Stolpersteine für Gebäude, die in Gaza bombardiert wurden, weil darinnen angeblich vielleicht ein Jude war”. Der Dritte Weg war mit einem Neonazi-Streamer anwesend. Verschwörungsgläubige und Anhänger*innen des autoritären Putinregimes von der sog. Freedom Parade hatten einen eigenen Block. Ich könnte allein anhand der Berichte der Antiverschwurbelten Aktion, die diese Vorfälle dokumentiert hat, eine Stunde damit füllen. Zwei Transparente stechen hervor: “Stoppt den Völkermord in Palästina” und “Mensch ist nicht im Krieg mit Russland”. Während mit dem zweiten Transparent jedwedes Mitgefühl mit den ukrainischen Opfern des russischen Imperialismus verweigert wird, enthält das erste die “Genozid”-Behauptung gegen Israel, über Gaza hinaus ausgedehnt, obwohl sich diese trotz der nicht prüfbaren Todeszahlen von Hamas aus Gaza nicht halten lässt. Ich halte es mit der VVN, die sagt “Antisemitismus, Coronaleugnung, Querfront sind nie zu tolerieren”. In Erinnerung an alle Opfer des Hamas-Faschismus in Israel gilt heute wie alle Tage:
Nie wieder Krieg, nie wieder Faschismus!

Unsere Themen heute:
+++ Internationaler Tag gegen Gewalt und Orange the World Aktionen der Gleichstellungsstelle der Stadt Neumünster
+++ Warnung vor “Asbest-Welle”: 11.500 Wohnhäuser in Neumünster sind “Asbest-Fallen” bei Sanierung
+++ NGG fordert mehr “Digital-Fitness” für Jobs in Neumünster: 2.180 Betriebe in Neumünster sind gefordert

FLECKENKIEKER

FLECKENHÖRER vom 13.11.2023

Moin zum Fleckenhörer am 13. November, heute am Tag des Fuchses. Wachsam und schlau, so ist der Fuchs: Der Fuchs ist zu uns in die Stadt gezogen, genau wie andere Wildtiere hält er sich immer häufiger in menschlicher Nähe auf. Mit dem Aktionstag heute sollen auf die wichtige Rolle des Fuchses für Mensch und Umwelt hingewiesen und Vorurteile aus dem Weg geräumt werden. Auf die wichtige Rolle des Freien Radio Neumünster, das ebenfalls wachsam und schlau das Tagesgeschehen in Neumünster verfolgt, hat der Oberbürgermeister Tobias Bergmann am Samstag beim Tag des Offenen Radios bei uns in der Sedanstraße 17H hingewiesen. Sein Statement hören wir uns natürlich an.

Das sind die weiteren Themen:

+++ Tag des offenen Radios beim FRN: Ausschnitte aus der fünfstündigen Livesendung vom Samstag
+++ Warn-Notruf von denen, die Neumünster (noch) sauber halten – den Gebäudereiniger*innen: sie haben eine „Inflations-Ebbe im Portemonnaie“
+++ Stellungnahme des BUND SH zur Regionalplanung kritisiert fehlende Maßnahmen zu Naturschutz, Klimaschutz und Klimaanpassung

Musik von:
The Hives (SE)
Metzer 58 (BRD)
Glue Crew (A)

FLECKENKIEKER

FLECKENHÖRER vom 02.10.2023

Moin zum Fleckenhörer am 2. Oktober! Oktober schon. Heute am 2. Oktober wäre der US-amerikanische Rapper Proof 50 Jahre alt geworden. Der Gründer und Mitglied der Hip-Hop-Crew D12 wurde am Morgen des 11. April 2006 beim Verlassen eines Detroiter Nachtclubs von zwei Kugeln in den Kopf und zwei Kugeln in die Brust getroffen. Er starb auf dem Weg ins Krankenhaus. Im Magazin gibt es ein Lied zum Gedenken an Proof.

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hat binnen weniger Tage die zweite rechtsextremistische Vereinigung verboten. Einsatzkräfte der Polizei durchsuchten letzte Woche 26 Wohnungen von 39 Mitgliedern sowie Räume des Vereins “Die Artgemeinschaft – Germanische Glaubens-Gemeinschaft wesensgemäßer Lebensgestaltung” in zwölf Bundesländern, darunter auch Schleswig-Holstein. Am frühen Morgen wurde auch in Meddewade bei Bad Oldesloe im Kreis Stormarn ein Haus der rechten Organisation durchsucht. Etwa zehn Beamte seien dort angerückt und fanden auch entsprechendes Material. Die CDU-Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack verkündete am Nachmittag, dass dort Nazi-Devotionalien gefunden wurden. Das Beweismaterial sei kartonweise aus dem Haus getragen worden. Auf einem Bild, dass die Lübecker Nachrichten machen konnten, ist ein junger blonder kurzhaariger Mann zu sehen, der eine Art rechtsextreme Tracht trägt: eine kurze Zimmermannshose mit Koppelschloss und ein bis oben zugeknöpftes Hemd. Vor dem Haus steht ein dunkler VW Passat mit Plöner Kennzeichen. Die Bundesinnenministrin beschrieb die “Artgemeinschaft” als “sektenartige, zutiefst rassistische und antisemitische Vereinigung”. Das Verbot sei ein “weiterer harter Schlag gegen den Rechtsextremismus und gegen die geistigen Brandstifter, die bis heute NS-Ideologien verbreiten.” Die Ministerin sagte: “Wir werden den Rechtsextremismus noch weiter scharf im Blick haben.” Wir auch.

Themen:
+++ “Last Call” für einen der 295 freien Ausbildungsplätze in Neumünster
+++ Klimaflecken 2023: O-Töne der Veranstaltung
+++ “Veranstaltungen zur (Nach-)Geschichte des Nationalsozialismus”, 10.10.23, 12.10.23, 28.10.23, verschiedene Orte

FLECKENKIEKER

FLECKENHÖRER vom 18.09.2023 zum Nachhören

  • Audiothek

Willkommen zum Fleckenhörer am 18. September! Der Runde Tisch für Toleranz und Demokratie der Stadt Neumünster hat letzte Woche, zusammen mit den demokratischen Parteien der Ratsversammlung, die Verabschiedung von „Gründungsvater“ Henning Möbius als Vorsitzenden vorgenommen. Auch Sabine Krebs, die Vertreterin der CDU-Ratsfraktion, wurde aus der Lenkungsgruppe verabschiedet. Wir waren bei der Verabschiedung dabei. Anschließend sprach Prof. Knelangen über den Umgang mit rechtsextremen Parteien in der Neumünsteraner Ratsversammlung. Wie bereits schon einmal, als vor rund 10 Jahren die NPD in die Ratsversammlung einzog, sollen Gespräche mit und zwischen den demokratischen Fraktionen und Einzelmitgliedern der RV geführt werden, wie mit dem Auftreten und insbesondere den Anträgen der Nazis, zu denen sich nun auch die Rechtsextremist*innen der AfD und ein Vertreter der rechtsoffenen Partei “dieBasis” hinzugesellt haben, am besten umzugehen ist.

Am Samstag den 16. September 2023 haben 200 Menschen vor dem Bürgerhaus in Henstedt-Ulzburg gegen die AfD und ihren Landesparteitag demonstriert. Genau dort hat am 17. Oktober 2020 das damalige AfD-Mitglied Melvin S. im Rahmen einer AfD-Veranstaltung vier Antifaschist*innen mit seinem Pick-Up attackiert und teils schwer verletzt. Eine der Betroffenen des Anschlags sprach vor Ort und hielt einen starken Redebeitrag: Sie forderte, dass die politische Dimension der Tat anerkannt wird:
„Ich kämpfe weiter dafür, dass der Anschlag als das gewertet wird, was er ist. Kein Jugendstreich. Keine Notwehr. Kein Unfall. Es ist und bleibt ein rechter und rassistischer Tötungsversuch“.

Themen:
+++ Zum Wechsel des Vorsitzes in der Lenkungsgruppe des Runden Tisches für Toleranz & Demokratie hören wir die Laudatio von Bernd Delfs
+++ Die Eröffnung des “Schwale Niederung Rundwegs” haben wir auch begleitet und aufgenommen
+++ Gassi gehen mit dem Hund vom Chef? – Das Onlineportal „Dr. Azubi“ gibt Tipps für Berufsstarter

FLECKENKIEKER

FLECKENHÖRER vom 11.09.2023 zum Nachhören

Moin zum Fleckenhörer am 11. September, heute am Tag der Wohnungslosen! Die Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe hat zahlreiche Aktionen und Veranstaltungen dazu in ganz Deutschland geplant. Noch bis zum 15. September 2023 finden diese im Rahmen des diesjährigen Aktionstags in verschiedenen Städten statt. Ziel der Aktionen ist es, auf die schwierige Situation wohnungsloser Menschen aufmerksam zu machen und die dringende Notwendigkeit von Maßnahmen zur Bekämpfung der Wohnungslosigkeit zu betonen. In SH ist leider nur eine Stadt dem Aufruf gefolgt. So organisiert die Wohnungsnothilfe Pinneberg eine Aktionswoche mit unterschiedlichen Programmpunkten. Zum Beispiel wird am 12.9. um 11 Uhr von der Beratungsstelle aus eine Fahrradtour in Begleitung von Stadtverantwortlichen gestartet, bei der einige Unterkünfte für wohnungslose Menschen besucht werden. Zum Ende der Tour wird den Teilnehmenden an der Notunterkunft in der Müßentwiete 20 ein kleiner Imbiss gereicht. Außerdem gibt es in Pinneberg diese Woche noch ein Kunstprojekt und eine Podiumsdiskussion über die Versorgung wohnungsloser Menschen mit Wohnraum. Tolle Sache in Pinneberg. Ich würde mir wünschen, dass nächstes Jahr mehr Städte im echten Norden Teil des Aktionstages werden. Denn: Wohnen ist Menschenrecht!

Und damit meine ich nicht Fake-Aktionen wie die NSDAP-Nachfolgepartei “Die Heimat” sie startet, indem sie Tabak und Hygienesets in der Gasstraße verteilt. Übrigens hat der Ratsherr Mark Proch jetzt Haus- und Grundstücksverbot in der Obdachlosenhilfe in der Gasstraße bekommen. Das ist eine Aktion zum Tag der Wohnungslosen, die mich ebenfalls begeistert.

Themen:
+++ Abschiebung des seit 30 Jahren in Deutschland lebenden chaldäischen Christen Emad B. in den Irak musste abgebrochen werden
+++ Die IG BAU Holstein will höheren Kontrolldruck gegen Lohn-Preller in Neumünster
+++ Über Salon- und Bierzeltrassismus sinniert Jan Keetman in einem Gastkommentar
+++ Vortrag und Diskussion: Die extreme Rechte im Aufwind: Herausforderungen für demokratische und antifaschistische Politik

FLECKENKIEKER

FLECKENHÖRER vom 10.07.2023

Willkommen zum Fleckenhörer am 10. Juli. Heute sind wir lediglich im Internetstream und später in der Audiothek zu hören. Um 9:15 Uhr am Samstag haben wir noch einmal auf Livebetrieb geschaltet, “It’s time to say good bye” aufgelegt und uns erst mal von unseren Hörer*innen verabschiedet. Dann wurde der Stecker gezogen …
Wann sind wir auf UKW zu hören? Wir sind intensiv bemüht, die Verhandlungen mit dem größten Service Provider der Rundfunkbranche zum guten Abschluss zu bringen, allerdings gibt es da noch ein paar Fallstricke. Es kann einige Tage bis zum geregelten UKW-Betrieb dauern, es kann aber auch 6 bis 8 Wochen dauern. Ich hoffe, ihr bleibt uns gewogen. Wir versuchen auch im Internetstream ein abwechslungsreiches alternatives Programm zu bringen. Nur Livebetrieb wird da nicht möglich sein.

Themen:
+++ Neue Studie von borderline-europe: Jahrzehntelange Haft nach 37 Minuten Gerichtsprozess in Griechenland
+++ Statement von Sea Watch und Alarm Phone: Die italienischen Strafmaßnahmen gegen Sea-Eye sind staatliches Unrecht!
+++ IG BAU fordert Sonnencreme für alle “Draußen-Jobber” in Neumünster

Musik: 
Hartz Angels & Florida Klaus (BRD)
Abolitionist (USA)
Hass (BRD)

FLECKENKIEKER

FLECKENHÖRER vom 19.06.2023

Willkommen zum Fleckenhörer am 19. Juni. Unsere Themen:
+++ Im Rahmen eines Pressetermins übergaben der Vorstand der Sinti-Union, Marlo Thormann, und Geschäftsführerin Kelly Laubinger im Beisein der Europaabgeordneten Delara Burkhardt eine Bücherspende an die Stadtbücherei Neumünster. Wir waren dabei.
+++ 140 Garten- und Landschaftsbauer in Neumünster: Grüne Jobs, aber rote Zahlen auf dem Lohnkonto. Die IG BAU sagt, die Inflation sei – um es branchentypisch zu sagen – eine ‚gefräßige Raupe in der Lohntüte‘ und fordert jetzt einen Inflationsausgleich
+++ versnuven: ALTE MU und Böll SH sind auf der Kieler Woche 2023 | 22.-24. Juni und bieten ein Alternativprogramm an. Tolle Partner*innen, Projekte und Künstler*innen

Musik:
Ladytron (UK)
She Past Away (TR)
Lurk (USA)
Lisa Cropp (BRD)