Am 10. Dezember 1948 haben die Vereinten Nationen die allgemeine Erklärung der Menschenrechte verabschiedet. Auch 70 Jahre danach werden tagtäglich Grundrechte mit Füßen getreten, auch in Europa. Das Freie Radio Neumünster erinnert deshalb am Tag der Menschenrechte am kommenden Montag in einem Sonderprogramm an die Menschen, die seit 1993 in Europa und an ihren Grenzen gestorben sind. In einem 15-stündigen Marathon werden die Namen von 34.361 Toten verlesen. 25 Jahre dokumentiertes Sterben vor und in der Festung Europa. Das Programm wird gleichzeitig bundesweit in Freien Radios ausgestrahlt und ist in Kooperation mit Freien Radios in Österreich entstanden.
Die Namen und Zahlen stammen von der niederländischen NGO United Against Refugees Deaths. Seit 1993 dokumentiert ein großes Netzwerk an Unterstützer*innen aus insgesamt 1041 Quellen Identität, Herkunft und Todesursache von Geflüchteten, die an den Außen- oder an Innengrenzen Europas starben. Im Fokus stand nicht nur allein die Flucht über das Mittelmeer, auch Selbstmorde in europäischen Flüchtlingszentren oder wenn Kleinkinder in einem Krankenhaus nicht behandelt wurden. Dabei bleibt eine große Zahl anonym. Von vielen Verstorbenen ist die Identität nicht bekannt, weder Name, Herkunft, Geschlecht oder Alter.
Die gesamte, erschütternde Liste auf 56 Seiten kann heruntergeladen werden und wurde in diesem Jahr von The Guardian, der Tagesspiegel und il manifesto als Beilagen veröffentlicht.
Das reguläre Abendprogramm am Montag findet statt. Wir unterbrechen von 19 bis 21 Uhr das Sonderprogramm für SoLaWi und Loot, Shoot & Wail.
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