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VVN-BdA

FLECKENKIEKER

FLECKENHÖRER vom 17.06.2024

Moin zum Fleckenhörer am 17. Juni 2024. Am 17. Juni 1953 demonstrierten Hunderttausende von Menschen gegen das Regime der DDR, das heutige Ostdeutschland. Erhöhungen von Normen trieben sie auf die Straße, also die für den Lohn zu erbringende Arbeitsleistung, aber auch andere Forderungen nach monatelangen Repressionen durch die SED verschafften sich Gehör: Freilassung der politischen Häftlinge, Rücktritt der Regierung, freie Wahlen und die Einheit Deutschlands. Doch dieser Tag bleibt vor allem als doppeltes Trauma in der Erinnerung der Bevölkerung: Ein Trauma auf Seiten der Bevölkerung, die machtlos gegen die sowjetischen Panzer waren, welche die Aufstände noch am selben Tag niederschlugen. Insgesamt waren 16 sowjetische Divisionen mit etwa 20.000 Soldaten sowie rund 8.000 Angehörige der Kasernierten Volkspolizei (KVP) im Einsatz. Ein Trauma entstand aber auch auf Seiten der Regierung, die durch diese Aufstandwelle des Volkes beinahe entmachtet worden wäre.

Heutzutage gibt es kein Regime der SED, das es niederzuschlagen gilt, aber im Osten hat sich ein gewaltiges Problem mit Rechtsextremismus aufgebaut. In Grevesmühlen wurde am Freitagabend letzter Woche ein 8-jähriges Mädchen aus Ghana von mehreren deutschen Jugendlichen angegriffen und u.a. durch Tritte ins Gesicht verletzt. Die Polizei Rostock ermittelt wegen Landfriedensbruchs, gefährlicher Körperverletzung, Volksverhetzung und Beleidigung. Es habe zudem Hinweise gegeben, dass auf dem Stadtfest in Grevesmühlen rassistische Parolen zur Melodie von Gigi D’Agostino gesungen worden sein sollen. Unschöne Szenen gab es auch auf der Holstenköste in Neumünster am Freitag. Neben einigen körperlichen Auseinandersetzungen außerhalb des Veranstaltungsgeländes gab es „Sieg Heil“-Rufe einiger unverbesserlicher Nazis. Ich halte mich bei der Holstenköste i.d.R. nur bei der Jungen Bühne auf, die wieder mal fantastisch organisiert war, und wo es absolut friedlich zugeht.

Unsere Themen heute:
+++ Musikschule Neumünster in der Krise
+++ 150 Maler und Lackierer in Neumünster bekommen mehr Geld
+++ Bundesrat stimmte über Änderung der Pflanzenschutzanwendungsverordnung ab und lässt Glyphosat wieder zu
+++ VVN/BdA MV fordert: Zunahme rechter Gewalt stoppen – AfD-Verbot vorantreiben

Musik:
Bierbabes
Amyl and the Sniffers
Auf Bewährung
Giufà
Alarmsignal feat. The Offenders & Erection

Nachruf auf Günther Wilke

In der vergangenen Woche verstarb Günther Wilke im Alter von 89 Jahren im Kreise seiner Familie. Mit dem Journalisten und Antifaschisten geht erneut ein Zeitzeuge, der aus eigenem Erleben über die verbrecherische Nazizeit berichten konnte und ebenso über die anschließende Nachkriegszeit, in der die alten Nazis recht bald wieder in Amt und Würden waren. Das Freie Radio Neumünster bat Dr. Heinrich Wadle, dem Vorsitzenden der VVN/BdA in Neumünster, Günter Wilkes Wirken in einem Nachruf fürs Infomagazin zu würdigen.