Am kommenden Donnerstag, den 27. September 2018 um 17:30 Uhr, wird Rechtsextremismus-Experte Andreas Speit bei uns im Freien Radio Neumünster zu Gast sein. Wir laden ein zu einer öffentlichen Veranstaltung und Livesendung, um mit ihm und dem Publikum zu diskutieren. An diesem Abend wird in unseren Räumen auch eine Ausstellung eröffnet, die das völkisch-nationalistische Milieu analysiert. Die Veranstaltung findet im Rahmen der Interkulturellen Woche 2018 statt.
Der freie Journalist analysiert seit Jahren die Entwicklung am Rechten Rand, aber auch in der Mitte unserer Gesellschaft. Andreas Speit ist Publizist, Autor und Herausgeber zahlreicher Bücher zu den Themen Rechtsextremismus und Neonazismus in Europa lebt in Hamburg. Er gilt als einer der besten Kenner der rechtsextremen Szene in Deutschland. 2012 zeichnete ihn der Deutsche Journalisten Verband mit dem Sonderpreis »Rechtsextremismus im Spiegel der Medien« aus. Seine Bücher wurden in der Zeit, der Süddeutschen Zeitung und der FAZ rezensiert. Speit ist Referent u.a. bei Landeszentralen für politische Bildung sowie an der Medienakademie ARD/ZDF.
In der Veranstaltung, die von unserem Redakteur André Herrwerth (Sendung „Schwerpunkt Politik“) moderiert wird, wollen wir über die Gefahr rechtsextremer Gruppierungen reden und darüber, warum massives Behördenversagen im Fall des Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU) bisher keine rechtlichen Konsequenzen hatte und wie der aktuelle Stand heute ist. Rechte Gewalttaten und rechter Terror wurden über Jahrzehnte bagatellisiert oder geleugnet. Für den Verfassungsschutz stand „der Feind“ immer links. Kein Wunder, wenn man weiß, dass die Nazis nach 1945 ja nicht verschwunden sind. Sie bildeten Seilschaften und konnten in hohe und höchste Staatsämter in Geheimdiensten, Polizei, Bundeswehr, Justiz und Verwaltung aufsteigen. Haben die braunen Geburtshelfer etwa noch immer ihre Nachwirkungen?
Was fanden die Untersuchungsausschüsse?
Die Untersuchungsausschüsse zur NSU haben Folgendes sichtbar gemacht:
1. Der Chef der Neonazi Terrorgruppe „Thüringer Heimatschutz“ Tino Brandt wurde mit 100.000 € vom Verfassungsschutz finanziert. Aus dieser Gruppe ging der NSU hervor.
2. Es sollen 20% dieser Gruppe Spitzel des Verfassungsschutzes gewesen sein, d. h. fast alle aktiven Mitglieder. Ist das nur Beobachtung oder schon der Aufbau und die Finanzierung dieser Schlägertruppe durch den Verfassungsschutz?
3. Der ehemalige Chef des Thüringer Verfassungsschutzes veröffentlichte im rechtsradikalen Ares Verlag und in
der „Jungen Freiheit“.
Und Neumünster?
Hier existierte der Nazitreff „Club 88“ (Code für Heil Hitler), hier existiert immer noch die Gastwirtschaft „Titanic“. Die Liste der Nazi-Übergriffe nur in Neumünster ist fast endlos. Sie reicht von Pöbeleien, Bedrohungen über Sachbeschädigungen bis zu schweren Körperverletzungen. Hier in Neumünster haben Nazis die inzwischen verbotene Rockerbande „Bandidos“ aufgebaut. Die Vermischung von Rockerkriminalität und Rechtsextremen ist durchaus bedrohlich, zumal aus dieser Szene auch Einbruchswerkzeuge vertrieben werden. Neumünster galt zu Recht als Hochburg der Nazis und heute sitzen zwei sogar in der Ratsversammlung.
Die Veranstaltung wird gefördert im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“.
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