Seit November gibt es die Erklärung der Vielen. Ursprünglich war sie nur für Berlin gedacht, als Antwort der Kulturträger der Stadt auf rechtspopulistische Agitationen.
Seit dieser Woche gibt es diese Erklärung auch für Schleswig-Holstein.
Bis zum 3. Dezember haben nach Angaben des Landeskulturverbands Schleswig-Holstein bereits 49 Institutionen und 23 Einzelpersonen unterschrieben.
Mitzeichner neben dem Landeskulturverband Schleswig-Holstein e.V. sind unter anderem:
Die Stiftung der Schleswig-Holsteinischen Landesmuseen
Berufsverband Bildender Künstlerinnen und Künstler Landesverband Schleswig-Holstein
Stiftung Schleswig-Holstein Musik Festival
Schleswig-Holsteinisches Landestheater und Sinfonieorchester GmbH
Literaturhaus Schleswig-Holstein e.V.
Filmkultur Schleswig-Holstein e.V.
Landesmusikrat Schleswig-Holstein e.V.
Schleswig-Holsteinischer Heimatbund e.V.
Aber was steht drin:
Schleswig-Holsteiner Erklärung der Vielen
Kunst schafft Raum zur Veränderung der Welt
Als Aktive der Kulturlandschaft in Deutschland stehen wir nicht über den Dingen, sondern auf einem Boden, von dem aus die größten Staatsverbrechen der Menschheitsgeschichte begangen wurden.
In diesem Land wurde schon einmal Kunst als entartet diffamiert und Kultur flächendeckend zu Propagandazwecken missbraucht. Millionen Menschen wurden ermordet oder gingen ins Exil, unter ihnen auch viele Künstler*innen und Kulturschaffende.
Wir Schleswig-Holsteiner*innen stehen in einer besonderen Tradition und Verpflichtung.
Unser Bundesland kennt mit seiner bewegten Geschichte und der bedauernswerterweise besonderen Bedeutung für das nationalsozialistische Regime die Schrecken von Propaganda, Verfolgung und Krieg.
Schon oft haben wir uns zur Wehr gesetzt und aktiv neue Gemeinschaften geschlossen und sind mit Fremden zu Freunden geworden. Kulturelle Vielfalt und Minderheitenschutz werden von uns gelebt, von der Landesverfassung ausdrücklich geschützt und durch die deutsch-dänischen Beziehungen befördert.
Auch die Herausforderungen des Erhalts einer aktiven demokratisch-freiheitlichen Gemeinschaft im ländlichen Raum und die manchmal nicht idealen Schaffensverhältnisse durch weniger Menschen auf großer Fläche kennen wir gut – Egal ob Minderheiten oder Migrant*innen, ob in der Stadt oder auf dem Land – wir lassen niemanden auf der Strecke bleiben.
Heute begreifen wir Kunst und Einrichtungen, wie Museen, Theater, Ateliers, Clubs und urbane Orte als offene Räume. Unsere Gesellschaft ist eine plurale Gemeinschaft. Viele unterschiedliche Interessen treffen aufeinander und müssen im Dialog zueinander finden. Demokratie ist ein dauerhafter Aushandlungsprozess – stets unter der Voraussetzung:
Es geht um Alle. Um jede*n Einzelne*n! Demokratie muss bedeuten, Meinungs- und Kunstfreiheit zu garantieren und damit dem Andersdenken Raum zu geben und Kritikfähigkeit zu stärken.
Die rechtsnationalistischen Bewegungen und Inhalte, die aktiv Kultureinrichtungen als Akteure dieser gesellschaftlichen Vision angreifen, stehen der Kunst der Vielen feindselig gegenüber. Rechtsextreme Gruppierungen und rechtsnationalistische Parteien stören Veranstaltungen, wollen in Spielpläne eingreifen, polemisieren gegen die Freiheit der Kunst und arbeiten an einer Renationalisierung der Kultur.
Mehr dazu: http://www.landeskulturverband-sh.de
Oder auch: www.dievielen.de
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