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Moore

FLECKENHÖRER vom 16.06.2025

Moin und willkommen zum Fleckenhörer am 16. Juni! Gestern endete die Holstenköste 2025. Die Polizei berichtet, dass sie 240.000 Besucher*innen angelockt hat. Das für mich schönste Ereignis war sicherlich der Auftritt der Band Quiet Girl aus Lübeck auf der Jungen Bühne. Bei strahlendem Sonnenschein und sehr angenehmen Temperaturen blieb es wohl weitgehend friedlich und es gab wenig Streit und Krawall. Hoffentlich war das Fest auch okay für die Wildbienen, die vor dem Rathaus ihre Nistplätze haben. Wer aufmerksam durch die Stadt geht, hat sie vielleicht schon entdeckt: kleine, helle Sandhaufen in den Pflasterfugen auf dem Rathausvorplatz und vor den Arkaden. Hier haben Wildbienen und Sa
ndwespen ihre Nester gebaut. Die Tiere graben senkrechte Röhren in den Fugen zwischen den Pflastersteinen und legen dort ihre Eier ab, teilte die Untere Naturschutzbehörde der Stadt Neumünster mit. Offensichtlich sollen die Tier aber durch das Laufen auf diesen Flächen oder auch gelegentliches Fegen nicht beeinträchtigt werden. Ich würde es den kleinen Insekten wirklich wünschen.

Es gibt laute Krisen aktuell wie im Gaza, Israel oder Iran – es gibt aber auch leise Krisen. Einsamkeit ist beispielsweise eine leise Krise. Laut aktuellen Studien fühlen sich fast 40 Prozent der Menschen in Deutschland zumindest zeitweise einsam – mit gravierenden gesundheitlichen Folgen. So kann Einsamkeit ähnlich schädlich sein wie 15 Zigaretten täglich. Besonders betroffen sind junge Erwachsene, Ältere, Alleinerziehende und Menschen in unsicheren Lebensverhältnissen. In der Lübecker Innenstadt versammelten sich gestern rund 100 Menschen, um unter dem Motto „Aus der Einsamkeit in die Verbundenheit“ deutlich zu machen: Einsamkeit ist keine Privatsache, sondern ein gesamtgesellschaftliches Problem. Die Teilnehmer*innen forderten eine deutliche Stärkung der psychotherapeutischen Versorgung, flächendeckende Prävention und eine entstigmatisierende gesellschaftliche Aufklärung. Super Sache, finde ich.

Unsere Themen heute:
+++ Neumünster muss vom „Wohnungsbau-Turbo“ profitieren
+++ BUND SH plädiert für Moore, Grünland und weniger Dünger für eine klimaneutrale Landwirtschaft
+++ Gassi gehen gegen Rechts! Bunter Protest gegen den AfD-Landesparteitag in Henstedt-Ulzburg
+++ Sonderführung „Frauen aus der Stadtgeschichte“

Musik:
Foll Fies (Kiel)
Coba (Kiel)
Béton Armé (Kanada)
Gee Tee (Australien)

Das Umweltmagazin in unserer Audiothek: Moore wieder vernässen und oben noch Photovoltaik drauf! Wird der Klimawandel dadurch ausgebremst?

Es geht im Umweltmagazin wieder um Moore. Durch die Trockenlegung emittieren Moore riesige Mengen an Kohlenstoffdioxid. Was kann getan werden? Können Moore nach der Wiedervernässung vielleicht bald wieder CO2 speichern? Und Photovoltaik-Anlagen können wir dann auch gleich oben drauf packen! Ob das alles geht? Wir haben dazu die Podiumsdiskussion “Moore in Schleswig-Holstein – Eine Zukunft für Energie, Klima und Artenvielfalt” aufgezeichnet, die am 13.11.24 von der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel veranstaltet wurde. Auf dem Podium waren Claudia Bönnighausen (Abteilungsleitung Naturschutz, Ministerium für Energiewende, Klimaschutz, Umwelt und Natur), Dr. Kuno Brehm (Unabhängiges Kuratorium Landschaft Schleswig-Holstein), Prof. Joachim Schrautzer (Forschungsprojekt Life AMooRe, CAU Kiel) und Dr. Elena Zydek (Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein, Projekt Klimafarm). Moderiert wurde die Diskussion von Eva Diederich.

Außerdem: In einer neuen Serie stellen wir die Umweltprojekte des Tierparks Neumünster vor. Was wird dort zur Erschaffung von Lebensräumen und zur Erhaltung von bedrohten Tierarten getan? Wir waren im Tierpark und haben uns dort mal umgehört.

FLECKENHÖRER vom 02.12.2024

Moin und willkommen zum Fleckenhörer am 2. Dezember 2024. Am letzten Montag habe ich über die Demo gegen Gewalt an Frauen berichtet, die tagsüber stattfand: Was sagen eigentlich Männer zu diesem Thema? Offensichtlich sind einige Männer so düpiert von dieser Aktion, dass sie anfangen, die Teilnehmer*innen zu beleidigen und zu diffamieren. Im Courier schreibt ein notorischer Leserbriefschreiber in bester Whataboutismus-Manier, dass es ja auch in nicht unerheblichem Ausmaß Gewalt gegen Männer gäbe und alles über einen Kamm geschoren werde. Ja, ist das wirklich so? Wohl kaum. Ebenso wenig die Tatsache, dass eine Frau aus dem Iran sehr wohl und zu Recht darüber berichten darf, dass es dort anscheinend eine religiöse oder kulturelle Rechtfertigung für Gewalt und Gewaltanwendung gibt. Indem sie dazu aufruft, dass es keine Akzeptanz für Gewalt geben darf, die kulturell oder religiös begründet wird, wird sie nicht zur Antiislamistin, wie einige männliche Kommentare in den Social Media implizieren. Wir erleben gerade wieder Menschen, die aus (missbrauchter) religiöser Überzeugung Gewalt für ein Mittel halten, ihre Ziele durchzusetzen. In diesem Sinne erinnere ich auch an das Fußballspiel Krogaspe gegen Torpedo II, wo sich Ultranationalisten auf der einen Seite und Kurden auf der anderen Seite gegenüberstanden und sich die Gewalt hemmungslos entlud. Eine ähnliche Umdeutung von autoritären Gruppen fand gestern an der Roten Flora statt. Das Kulturzentrum positioniert sich gegen jeden Antisemitismus und forderte gestern auf einem Transparent die Freilassung aller Geiseln der Hamas. Diese Aktion wurde von Gruppen verhindert, die antisemitische Gewalttaten glorifizieren und Bündnisse mit islamistischen Gruppierungen bilden. Ihr Politikstil ist geprägt von Verleumdungen, Projektionen, Umdeutungen und Feindmarkierungen.

Was ist noch passiert? 17 Verfassungsrechtler (Professoren für Verfassungsrecht) legen dar, wieso die europafeindliche, rassistische Partei AfD verfassungsfeindlich ist. Und unser Ober-Shl0nz , der nur noch ein paar Tage im Amt ist, will das AfD-Verbot nicht einmal prüfen lassen. Es ist traurig.

Unsere Themen heute:
+++ Moore statt CCS – auch in Dithmarschen/ Steinburg
+++ Gefahr für Fledermäuse im Feuerholz: NABU bittet um erhöhte Aufmerksamkeit
+++ 1.320 Bauarbeiter in Neumünster müssen ihren Job nicht an den „Winter-Nagel“ hängen: das Saison-Kurzarbeitergeld hilft bei Frost
+++ Veranstaltungstipps

Musik:
Sibbe Rakete (Hamburg)
Scheitern (Freiburg)
Benzin (Berlin)
Kostenfalle (Hamburg)