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SSW

FLECKENKIEKER

FLECKENHÖRER vom 25.11.2024

Moin und willkommen zum Fleckenhörer am 25. November 2024, dem Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen! Jährlich müssen rund 45.000 Frauen mit ihren Kindern in Frauenhäuser fliehen. Um ein öffentliches Zeichen gegen diese alarmierende Entwicklung zu setzen, haben die Gleichstellungsstelle Neumünster und das Kriseninterventions- und Kommunikations-Netzwerk Neumünster heute eine Kundgebung auf dem Großflecken veranstaltet.

Ein anderer Erinnerungstag war letzte Woche. Die Geschichte des Volkstrauertages begann bereits in der Weimarer Republik. Im Jahr 1926 wurde der erste Volkstrauertag begangen, um den deutschen Gefallenen des Ersten Weltkriegs zu gedenken. Was damals schon seinen Zweck in einer mehr oder weniger intensiven Kriegshetze fand, trat zur Zeit des Nationalsozialismus offen zu Tage. Die Nazis begingen den Volkstrauertag als sogenanntes “Heldengedenken” und auch die heutigen Nazis von NPD und AfD knüpfen nicht nur terminologisch an diese Tradition an.

Nach der militärischen Niederschlagung Nazideutschlands und dem Abbruch der Shoah durch die Alliierten wurde der Volkstrauertag in der alten Bundesrepublik wieder eingeführt. Heute soll ausdrücklich den Toten beider Weltkriege und den Opfern der Gewaltherrschaft aller Nationen gedacht, für Frieden, Versöhnung und Verständigung gemahnt werden. Die deutschen Täter*innen, Reichsheer, Wehrmacht, SS und ihre Mitläufer*innen, die Millionen Menschen ausrotteten, stehen damit in einer Reihe mit den Mauertoten, den gefallenen Alliierten und den deutschen Opfern. Auch in Neumünster wird mit diesem Gedenktag dem deutschen Geschichtsrevisionismus und Revanchismus Tür und Tor geöffnet. Und so wird sich in Parteien echauffiert, dass die Nazis staatsfeindliche Kränze im Friedenshain ablegten. Auch die AfD rief zur Teilnahme an der Veranstaltung auf.

Unsere Themen heute:
+++ Stefan Seidler, bestätigter SSW-Direktkandidat für Nord-Wahlkreis, wird von der AfD bedroht
+++ 15 Jahre Konsens beendet, was die Technik CCS angeht
+++ „Wackelige Jobs“ in Neumünster: 33 Prozent der neuen Arbeitsverträge sind noch befristet
+++ Eröffnung der Ausstellung “ECHT KRASS” zur Prävention sexualisierter Gewalt für Jugendliche

Musik:
Pisse (Hoyerswerda)
Spacemaus (Leipzig)
Lumpy & The Dumpers (USA)
SoKo Mettigel (Hamburg)
Frenzee (Griechenland)

FLECKENKIEKER

FLECKENHÖRER vom 23.09.2024

Moin und willkommen zum Fleckenhörer am 23. September 2024! Letzte Woche musste der Fleckenhörer wegen eines Umzugs aussetzen, heute bin ich wieder voll am Start.

Heute findet der Bisexual Visibility Day – der Tag der bisexuellen Sichtbarkeit – statt. Worum geht es an dem Tag? Seit mehr als 20 Jahren wird der Tag in vielen Ländern weltweit gefeiert. Ins Leben gerufen haben ihn Teilnehmer*innen einer internationalen LSBTIQ-Konferenz 1999 in Südafrika. Der heutige Aktionstag soll Aufklärungsarbeit leisten und Bisexualität als eigenständige Orientierung bzw. Lebensweise herausstellen.

Herausstellen wollten offenbar nationale Stolzdeutsche ihre rechte Gesinnung am Wochenende in Neumünster. In der Friedrichstraße und Schützenstraße sind zahlreiche Sticker mit den Aufschriften “Heil Deutschland Heil Holstein” verteilt worden. Hinter der Aktion steckt offenbar die neonazistische Telegramgruppe “Aufbau Holstein”, eine Gruppe der Jungen Nationalen. Wer diese Sticker im Stadtgebiet sichtet, kann sich gerne unter fleckenhoerer@freiesradio-nms.de an mich wenden.

Unsere Themen heute:
+++ Die Stadt Neumünster erhielt am 18. September Besuch von Frau Margalit-Hecht – eine Nachfahrin der Familie Weissbaum aus Neumünster.
+++ Interkultureller Tag 2024: Ich berichte von der Großveranstaltung auf dem Großflecken
+++ Forderung des Südschleswigschen Wählerverbands SSW: Êzîdinnen und Êzîden einen gesicherten Aufenthaltsstatus ermöglichen!

Musik:
Fluchtversuch (Augsburg)
ZweiLaster (Stuttgart)
Soutouda (Afghanistan)
The Kiffness (Südafrika)

FLECKENKIEKER

FLECKENHÖRER vom 15.07.2024

Moin zum Fleckenhörer am 15. Juli 2024. Vor 5 Tagen schickte mir ein Kollege ein Video vom Tesla Cybertruck, der schneller als ein Porsche ist. Ich dachte, was soll ich mit dem Video? Ich interessiere mich so gar nicht für Autos. Vorgestern wurde ich wieder an das Video erinnert. Unterstützer der Letzten Generation haben den im Tesla Center Hamburg ausgestellten Cybertruck am Samstag mit oranger Farbe übergossen. An der Aktion beteiligte sich sogar ein Elektroingenieur. Tatsächlich sorgt der Bau des Trucks dafür, dass er in Deutschland wohl keine Zulassung bekommen wird. Bei einem Unfall können sich die steifen Bleche des Trucks nicht verformen, sodass die wirkenden Kräfte nicht abgefedert werden können. Dadurch werden nicht nur Fussgänger:innen und andere Verkehrsteilnehmer:innen gefährdet, sondern auch die Autoinsassen selbst. In den USA stellt die Zulassung durch fehlende Sicherheitsstandards hingegen kein Problem dar. In Deutschland gefährdet Tesla-Gründer Elon Musk derweil anderweitig die Gesundheit tausender Menschen – in Grünheide soll seine Giga-Factory mitten im Wasserschutzgebiet noch einmal erweitert und die Produktion verdoppelt werden. Am Wochenende verkündete Elon Musk offen seine Unterstützung von Donald Trump, der nur knapp einem Mordanschlag durch einen Anhänger seiner eigenen Partei entging.
Die Welt ist mal wieder aus den Fugen.

Unsere Themen heute:
+++ Ein bitterer Tag für die Minderheitensprachen im Bildungsausschuss des Landtags
+++ In der Diskussion um CO2-Endlager hat der Bundesrat nun zugunsten einer Enteignung beim Pipelinebau entschieden, obwohl die Risiken noch ungeklärt sind – Initiative “Stoppt CO2-Endlager” fordert jetzt Aufklärung
+++ Ein Einblick in den Alltag des Freien Sender Kombinats

Musik:
Gym Tonic (Berlin)
Nasty Neighbours (AR)
Ikivirhe (FI)
The Tangled Lines (Dresden)

FLECKENKIEKER

FLECKENHÖRER vom 29.04.2024

Moin zum Fleckenhörer am 29. April 2024, heute am Welttag des Tanzes! Ein aufregendes Wochenende liegt hinter uns. Bei meinem allwöchentlichen Blick auf die Rechten sind zwei faschistische Veranstaltungen eventuell nennenswert, darunter sogar eine Tanzveranstaltung. Hunderte bis Tausende Muslime der Organisation „Muslim Interaktiv“, die ideologisch mit der verbotenen Partei „Hizb ut-Tahrir“ verbunden ist, und mehrere andere extremistische islamistische Gruppen hielten am Samstag in Hamburg eine Kundgebung ab, bei der sie die Errichtung eines deutschen muslimischen Kalifats und die Durchsetzung der Scharia in ganz Europa forderten. Ein weiteres faschistisches Event wurde durch Antifagruppen aus ganz Norddeutschland massiv beeinträchtigt. In Nordhastedt sollte ein sog. Ball der Patrioten stattfinden, eine Party des AfD-Nachwuchses Junge Alternative. Vor einigen Wochen wurde das Event vom Betreiber der dortigen Gaststätte, dem Vorsitzenden der AfD Dithmarschen, abgesagt. Dann hieß es später, die Veranstaltung wäre doch nicht abgesagt. In Nordhastedt gab es am Samstag trotz Absage eine gemeinsame Veranstaltung von Kommunalgemeinde und Kirchengemeinde unter dem Motto „Nordhastedt ist bunt“. Während der Veranstaltung verdichteten sich dann die Hinweise, dass der Ball in Schleswig stattfindet. Spontan mobilisierten Antifaschist*innen nach Schleswig und blockierten dort den Zugang zum Tanzlokal „Point of Music“. Während es in Hamburg keinen Widerstand gab, funktionierte die Mobilisierung aufs Land um so besser. Gut so.

Unsere Themen heute:
+++ Vorstellung der Widerstandskämpferin Charlotte Delbo
+++ „Demokratie ist wenn“
+++ IG BAU warnt: Dem Bau in Neumünster droht ein Streik und ein „Wegrutschen von Fachkräften“
+++ SSW warnt: Aidshilfen in Gefahr

Musik von:
Toomaj (IR)
Klaus & Kinski (ES)
Fliehende Stürme (BRD)
Team Scheisse (BRD)

Armutsfesten Mindestlohn schaffen

Der deutsche Mindestlohn ist mit 9,50 Euro zu mickrig. Der Mindestlohn soll zwar bis 2022 in vier Schritten um insgesamt 1,10 Euro auf dann 10,45 Euro steigen, aber selbst eine solche Erhöhung wäre weder im aktuellen Bezug noch für die Alterssicherung armutsfest, sagt die Partei der dänischen Minderheit SSW. Der SSW will den Mindestlohn in Schleswig-Holstein auf 13 Euro anheben. Außerdem soll er dann kontinuierlich mindestens anhand der Tarifentwicklungen jährlich fortgeschrieben werden. Der SSW will damit eine armutsfeste Entlohnung und ein Rentenniveau oberhalb der Grundsicherung ermöglichen. Auch die Ausnahmen, nach denen Jugendliche zwischen 15 und 18 Jahren und Langzeitarbeitslose unterhalb des Mindestlohnes beschäftigt werden können, möchte der SSW abschaffen. Wir hören in die heutige Sitzung des Sozialausschusses hinein, bei der klar wurde, dass die Jamaika-Koalition inklusive der Grünen dem Antrag nicht zustimmen wird. Insbesondere der Masken-Dealer-Provisions-Union gefällt der Antrag dabei nicht.

Lars Harms im Funkhaus

Am Donnerstag war der Vorsitzende des SSW, Lars Harms, spontan zu einem Gastauftritt im Infomagazin bereit und sprach mit uns über nichtkommerzielles Lokalradio, über die „Affäre Grote“, die Rolle antifaschistischer Arbeit und die denkbare zukünftige Arbeit des SSW auf Bundesebene.