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Aktionsbündnis 8. Mai in Demmin

Quelle (Alle Bilder): RechtsgegenRechts

In den europäischen Ländern, die von Nazi-Deutschland besetzt waren, symbolisiert der 8. Mai die Befreiung vom Faschismus. In Demmin aber rufen seit 2006 Anhänger der Neonaziszene zu einem Fackelmarsch im Gedenken an die deutschen Opfer des Kriegsendes auf, die dort kollektiven Selbstmord begingen. Für sie ist Demmin eine Heldenstadt, die sich nicht freiwillig den »Russen« ergeben hat.

Nun aber wird der menschenfeindliche und geschichtsverdrehende Trauermarsch zum Spendenmarsch. Denn für jeden gelaufenen Meter gehen Spenden von Unternehmen, Bürger*innen und Unterstützer*innen zu gleichen Teilen an Organisationen, die sich gegen Rechts engagieren.

Wir haben Karen vom »Aktionsbündnis 8. Mai« gefragt, welche kreativen Proteste seit Jahren organisiert werden.

Über das Aktionsbündnis kann man sich unter demminnazifrei.blogsport.de informieren.

Aktuell beteiligt sich das Aktionsbündnis an einer Abstimmung zum Publikumspreis der Ehrenamtsstiftung Mecklenburg-Vorpommern, an der man sich hier noch bis Sonntag, 18. August beteiligen kann und sollte:

https://www.ehrenamtsstiftung-mv.de/anerkennung/engagementpreis-mecklenburg-vorpommern/publikumspreis-2019/Aktionsbuendnis-8.-Mai/

 



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2 Gedanken zu „Aktionsbündnis 8. Mai in Demmin“

  1. Hallo Karin,
    durch Zufall habe ich Ihr Interview über das Gedenken zum 8. Mai der Stadt Demmin gehört und bin entsetzt!!!Ich bin Jahrgang 1940, meine Brüder 1936, 1935 !Wir haben mit unserer Mutter das Ende des schrecklichen Nazikrieges in genau diesem Demmin erlebt und ich glaube nicht, daß Sie als junger Mensch sich hierüber ein Urteil erlauben können. Es war das Grauen non grata als die russischen Truppen in Demmin und die umliegenden Dörfer einmarschierten bzw. einfielen, die Frauen vergewaltigten, die noch verbliebenden alten Männer erschossen und die Stadt Demmin anzündeten. Hunderte Menschen sprangen in die Tolense um sich das Leben zu nehmen. Meine Mutter hatte uns 4 schon zusammengebunden um das Gleiche zu tun. Nur dem Flehen meines älteren Bruders Klaus haben wir es zu verdanken, daß wir heute noch am Leben sind!!! Haben Sie überhaupt eine Ahnung was sich da abgespielt hat? Und wie können Sie behaupten, daß die Geschichte verdreht wurde? Ihr inhaltloses, phrasenhaftes und ohne jedes vernünftige Argument ist ein Faustschlag für uns, die wir das erlebt haben. Es sind ja leider nur noch wenige Menschen da, die sich daran erinnern. Ich wünsche es Ihnen nicht.Wenn an die heldenhaften Demminer erinnert wird, die ihre Stadt damals mit letzter Kraft verteidigt haben und durch Selbstmord in ihren eigenen Familien großes Leid erfuhren, dann sollten Sie hier vor ein bischen mehr Respekt zeigen.Im Übrigen ist gleich nach der Wende eine Broschüre von der Landeszentrale für politische Bildung Mecklenburg-Vorpommern über das Kriegsende 1945 in Demmin herausgekommen. Das empfehle ich Ihnen einmal zu lesen!Warum verurteilen Sie die Menschen, die das Andenken an diese schreckliche Zeit in Ehren halten? Wenn Sie es wünschen, stelle ich Ihnen gerne das Heft zur Information zur Verfügung, ohne, daß ich ein NAZI bin und gehen Sie bitte mit diesem Begriff nicht so leichtsinnig um! Mit besten Grüßen
    Renate Bertheau
    Neumünster

  2. Frau Renate Bertheau,
    „Warum verurteilen Sie die Menschen, die das Andenken an diese schreckliche Zeit in Ehren halten?“ fragen Sie in Ihrem Kommentar zum Interview mit mir über das Aktionsbündnis 8. Mai Demmin. Kennen Sie diese Menschen, die seit über zehn Jahren den „Trauerzug“ durch Demmin organisieren? Wissen Sie, dass es die NPD ist, die diesen Zug organisiert? Es sind wenig Menschen aus Demmin, die da mitlaufen. Die meisten Familien, die am Ende des Zweiten Weltkriegs furchtbares Leid hier erfahren haben, haben sich nach dem Krieg mit den Ursachen solchen Elends auseinander gesetzt. Ihnen ist bewusst, dass die Demminer Bevölkerung 1933 mit zehn Prozent mehr Hitler gewählt hat als der Durchschnitt im Dritten Reich. Das war der erste Schritt dahin, dass
    die deutschen Nationalsozialisten diesen Vernichtungskrieg beginnen konnten. Und sie wissen, dass die großen Bonzen bei ihrer Flucht vor der Roten Armee die drei Brücken der Stadt gesprengt und die Bevölkerung ihrem Schicksal überlassen haben. Warum hatte denn die Bevölkerung so eine riesige Angst? Haben sie sich möglicherweise schuldig gefühlt?
    Was SS, SA und Wehrmacht in den besetzten Ländern angerichtet haben, müssten Sie im Verlaufe der letzten Jahrzehnte eigentlich erfahren haben. Wundert es Sie dann, dass die Sieger sich rächten? In allen Kriegen seit Urzeiten sind es dann auch immer die Frauen, die am meisten leiden, weil in soldatischen Köpfen der Glaube herrscht: Wenn ich die Frau meines Feindes nehme, habe ich ihn besiegt.
    Wir wollen den falschen Trauerzug der Neonazis von den Strassen der Stadt vertreiben. Leider gibt es immer noch den Traum von Großdeutschland, das Raum für die arische Rasse braucht und damit auch Menschen – Neonazis, die ihn gerne verwirklichen würden.
    Dagegen protestieren wir und bemühen uns um Wissen über die Ursachen von Kriegen durch Erinnerungskultur.
    Nie wieder Faschismus! Keine Nazis in Demmin und anderswo.

    Karen Wieprich

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