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Carles Puigdemont hat wieder einmal Neumünster besucht

Carles Puigdemont (Ajuntament de Vilanova i la Geltrú, CC BY-ND 2.0)

Carles Puigdemont hat in dieser Woche Neumünster besucht. Der ehemalige katalanische Präsident war hier vor einem Jahr in der JVA inhaftiert worden. Am Montag hat er das Gefängnis erneut besucht und dort katalanische Literatur an die Gefängnis-Bücherei übergeben.

Puigdemont lebt mitterweile im belgischen Exil, in Spanien droht ihm die Inhaftierung. Im vergangenen Monat hat in Madrid der historische Prozess gegen den ehemaligen Vizechef der katalanischen Regionalregierung, Oriol Junqueras, und 11 weitere Angeklagte begonnen. Puigdemont fordert Freisprüche und sieht keinerlei Beweise. Die Staatsanwaltschaft in Madrid fordert hingegen 25 Jahre Haft u.a. wegen Rebellion.

Bàrbara Roviró und Carles Puigdemont (Foto: Stefan Tenner CC BY-NC-ND 4.0)

Sein Besuch war schon eine ungewöhnliche Geste. Er kam aber auch um Forderungen nach einem unabhängigen Katalonien und der Freiheit für katalanische politische Gefangene zu internationalisieren. Zunächst sprach er am Sonntagabend vor ca. 50 Anhänger*innen und Unterstützer*innen. Unter den Gästen waren auch die beiden Bundestagsabgeordneten Zaklin Nastic und Dieter Dehm (beide Die Linke) oder sein katalanischer Anwalt Jaume Alonso-Cuevillas Sayrol.

Vor der JVA Neumünster. (Foto: Stefan Tenner CC BY-NC-ND 4.0)

Abgesehen von der juristischen Entscheidung bleibt es am Ende eine politische Frage, ob Katalonien unabhängig sein kann. Die Frage dürfte auch auf EU-Ebene dank Puigdemont weiter Thema sein. Denn er kandidiert bei den bevorstehenden Wahlen zum europäischen Parlament im Mai 2019 und möchte Abgeordneter werden.

Am Montag haben wir noch mit Bàrbara Roviró von der Assemblea Nacional Catalana (ANC) in Deutschland und Thomas G. Schulze von der Organisation Foreign Friends of Catalonia gesprochen.

Thomas G. Schulze (Foto: Stefan Tenner CC BY-NC-ND 4.0

Die Frage nach Unabhängigkeit weiter internationalisieren ist ein Puzzleteil der Strategie von Puigdemont. Die politische Frage nach einem Umgang mit europäischen Sezessionsbestrebungen stellt sich dabei heute auch vor dem Hintergrund des Kosovo-Kriegs. Dessen Beginn der NATO-Bombardierung jährte sich an diesem Sonntagabend zum 20. Mal und steht auch als Symbol für das Scheitern internationaler Politik. Noch ist offen, welche Rolle Carles Puigdemont weiter spielen wird. Wie es aussieht, wird es nicht das letzte Mal sein, dass er Schleswig-Holstein besucht.



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