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FLECKENHÖRER vom 04.09.2023

Moin zum Fleckenhörer am 4. September! Menschen, die sich draußen in Neumünster treffen und einem Hobby nachgehen, scheinen für das rechte Pack, das hier wohnt, ein gefundenes Fressen zu sein. Anders kann man die circa 800 überwiegend ekelhaften Kommentare nicht begreifen, die unter dem Beitrag “Spiel, Spaß, und Gemeinschaft, Pokèmon-Go-Fans in Neumünster” des Fernsehsenders “Neumünster TV” stehen. Spasst, “Ab in den Steinbruch”, Genmüll, Dreckszecke, überlebensunfähiger Vollidiot, menschlicher Abfall – das sind nur einige der Kommentare, die auf der Facebook-Plattform von Neumünster TV unmoderiert stehen bleiben. Sie sind bisher nicht von Facebook oder von einem nicht existenten Moderator der Plattform wegen Hassrede gesperrt worden. 2018 wurde NMS TV für sein Engagement für den Schleswig-Holsteinischen Bürgerpreis in der Kategorie “Alltagshelden” nominiert und unter die besten fünf Projekte gewählt. So wie es sich derzeit entwickelt, ist es auf dem besten Weg als “Honeypot” für AfD-Wähler*innen rechtsextremen Stimmen in der Gesellschaft mehr Gehör zu verschaffen. Das nur als kurze Medienkritik von mir als Privatperson.
Nicht nur ein Aufreger, sondern ein handfester Schaden an der deutschen Demokratie ist gestern durch Markus Söders Festhalten an Hubert Aiwanger entstanden. Zum Fortgang der antisemitischen Affäre um den Politiker und stellvertretenden Ministerpräsidenten Bayerns und dessen Erklärungsstrategien betonte in Oswiecim Christoph Heubner, der Exekutiv Vizepräsident des internationalen Auschwitz Komitees:
“Der politische Flurschaden, den Hubert Aiwanger trotz seiner Entschuldigungs- und Erklärungsversuche tagtäglich verursacht und die gesellschaftliche Spaltung, die er mit seinen egomanischen Redereien weiter anfacht werden zunehmend größer und greifen mittlerweile auf die gesamte Bundesrepublik über. Jeder öffentliche Auftritt des Politikers, sei es im Bierzelt oder auf dem Festplatz, gerät zu einer demonstrativ beklatschten Unterstützung seiner Flugblatt-Aussagen und auch seiner Attacken, er sei Opfer einer “Schmutzkampagne” und solle politisch “vernichtet” werden. Allein der gewählte Begriff “Vernichtung” ist für Überlebende des Holocaust in diesem Zusammenhang aus dem eigenen Erleben heraus unangemessen und unerträglich. All diese Geschehnisse der vergangenen Tage lassen die rechtsextreme Szene in Deutschland jubeln und führen im Gegensatz hierzu zu einer zunehmenden Verstörung und Veränderung des Bildes, das Überlebende des Holocaust von der deutschen Politik und der von ihr geförderten Erinnerungskultur bisher hatten. Herr Aiwanger als Politiker der ersten Reihe täte seiner Würde, seiner Partei und der deutschen Gesellschaft einen großen Gefallen, wenn er sich aus eigenem Entschluß heraus eine Auszeit nehmen und Ministerpräsident Söder um seine Entlassung bitten würde.”
Thema heute:
+++ “Sichere Herkunftsstaaten” Georgien und Republik Moldau – Stellungnahmen von PRO ASYL und LSVD
+++ Filmtipp: Brucia Ancora Dentro (Subrosa Kiel)
Musik:
24/7 Diva Heaven (Berlin)
Chaos Z (Stuttgart)
Hiatus (Belgien)
Incisive (Flensburg)


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