Nach Veröffentlichung der Recherchen des Freien Radio Neumünster zur Rolle des Kieler Malers Heinrich Basedow der Jüngere im Nationalsozialismus, zunächst im September und nach Einsicht der Akten erneut im Oktober 2018, macht nun die Muthesius Kunsthochschule in Kiel auf die NS-Vergangenheit Basedows aufmerksam. Aktuell zeigt die Herbert Gerisch-Stiftung in Neumünster seine Werke in der Ausstellung “Ich habe immer nur das Schöne gemalt…”. Allerdings war der 1994 gestorbene Maler auch Nationalsozialist und bereits seit 1930 Mitglied der NSDAP, später der SA. 1978 verzichtete er aufgrund seiner NS-Vergangenheit auf den Kieler Kunstpreis.
Über sein 1937/38 entstandenes Portraitbild Adolf Hitlers hat Dr. Claudia Schmölders von der Humboldt Universität zu Berlin recherchiert. Am 19. Dezember 2018 wird sie dazu um 19:30 Uhr einen Vortrag im Kesselhaus der Muthesius Kunsthochschule halten.
In der Ankündigung heißt es:
“Hitler gehört zu den meist porträtierten und gezeigten Personen der Weltgeschichte. Seit der Ausstellung von Rudolf Herz 1994 kennt man die Fabrikation des Leibfotografen Heinrich Hoffmann, der sämtliche Vorlagen der ab 1933 gemalten, offiziellen Porträts lieferte und zugleich Kurator der „Großen Deutschen Kunstausstellung“ seit 1937 in München wurde. An dieser Ausstellung wollte sich wohl auch die Stadt Hamburg mit einem Bild von Heinrich Basedow beteiligen – als einer von rund 150 Konkurrenten, die sich in der Folge jährlich und meist vergebens meldeten. Aber das Bild wurde schon in Hamburg abgelehnt. Bis 1945 blieb es in Privatbesitz, gilt seither als verschollen. Augenscheinlich nach der „Natur“, und eben nicht nach einer offiziellen Fotografie gemalt, steht es singulär in der Reihe der bekannten hagiographischen Porträts, auch wenn es heute eher wie eine Karikatur wirkt. Der Beitrag zeichnet die Psychogenese einer erzdeutschen kulturellen Konstruktion.”
Eine ursprünglich für diesen Abend geplante Diskussion mit den Neumünsteraner Ausstellungsmachern und des Nolde-Museums kam nicht zustande.
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