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spurensuche

Interview mit einer Zeitzeugin, die mit dem “Bürokrat des Tötens” Herbert Hagen zwei Jahre zusammengearbeitet hat

Der gebürtige Neumünsteraner Herbert Hagen war einer der Hauptverantwortlichen der Deportation von Juden aus Frankreich. Der Bürokrat des Tötens, dessen Geburtshaus sich in der Klosterstraße befand, wurde 1980 wegen Beihilfe zum Mord in 70.790 Fällen verurteilt. Seine Strafe musste er nur teilweise absitzen.

Franziska*, mit der ich heute spreche, ist im Mai 99 Jahre alt geworden. Sie ist in Duisburg-Hamborn geboren und auch dort aufgewachsen. Sie​​ lebt in einem Seniorenheim nicht weit von Duisburg-Hamborn. Ihr Gedächtnis ist erstaunlich klar. Nach den Angaben einer Kontaktperson zu Franziska stammten sie und ihr verstorbener Mann aus traditionell katholischen Familien und hatten mit den Nazis nichts am Hut. Nach dem Krieg hat sie an verschiedenen Orten für die britische RDR Division (Reparations, Deliveries and Restitution Division) gearbeitet. Ihr damaliger Chef bei RDR Division war Herbert Hagen, zuvor SS-Obersturmbannführer und Chef von Adolf Eichmann.

Die Zerschlagung der Neumünsteraner Gewerkschaften 1933

Während auf der großen Maikundgebung – von Hitler zum “nationalen Tag der Arbeit” erklärt – keine Anzeichen von Spannungen zwischen NSDAP und Gewerkschaften bestanden, erstürmten am 2. Mai 1933 SA und Hilfspolizei das Gewerkschaftshaus in der Fabrikstraße 32. Sämtliches Vermögen wurde beschlagnahmt und Gewerkschaftsfunktionäre in “Schutzhaft” genommen. Ein kurzer Exkurs in die Geschichte Neumünsters.