Lorenz, 1903-1989, hat 1973 ein Buch unter dem Titel Die acht Todsünden der zivilisierten Menschheit veröffentlicht. Er untersucht Vorgänge der Dehumanisierung, die nicht nur unsere Kultur und Zivilisation , sondern die Menschheit als Ganzes bedrohen. Überbevölkerung der Erde, Verwüstung des Lebensraums, der Wettlauf der Menschen mit sich selbst, der Schwund von Gefühlen und damit einhergehende Verweichlichung, genetischer Verfall in Bezug auf Moral, Abreißen der Tradition, zunehmende Indoktrinierbarkeit der Menschen und Aufrüstung mit Atomwaffen. Darüber hinaus wendet er sich gegen die , wie er sie nennt, pseudodemokratische Doktrin, die die Instinktgebundenheit der Menschen bestreitet und unser Verhalten und unsere Moral ausschließlich auf äußere Einflüsse und onditionierung zurückführt.
In diesem Podcast werden einige Thesen dieses Buches vorgestellt und es wird geprüft, ob die Prognosen eingetreten und ob sie heute noch von Bedeutung sind. Es geht also nicht um die Philosophie oder das Werk von Konrad Lorenz- seine Gedanken hier umfänglich darzustellen ist schon aus Zeitgründen unmöglich- , es geht um die Frage, ob Lorenz vor über 50 Jahren auf Probleme hingewiesen hat, die uns heute mit schwerwiegenden Folgen bedrängen.
In seinem Vorwort schreibt Lorenz: Jede Gefahr verliert ihre Schrecklichkeit, wenn ihre Ursachen bekannt sind. So glaube und hoffe ich, dass dieses Büchlein ein wenig beitragen kann zur Verminderung der die Menschheit bedrohenden Gefahren.
Das ist auch der Grund, warum wir uns mit diesem Buch beschäftigen wollen. Es geht darum, uns für die beschrieben Probleme zu sensibilisieren und darauf hinzuweisen, dass wir Jahrzehnte verloren haben, die Lösung oder Minderung dieser Probleme in Angriff zu nehmen. Um nicht den Eindruck zu erwecken, Konrad Lorenz unkritisch zu begegnen, merken wir aber auch an, dass er im NS Deutschland als Parteimitglied der NSDAP eine unrühmliche Rolle gespielt hat.
Die Sendung ist in bewährter Zusammenarbeit mit Sabine und Manfred Scheuermann entstanden.