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Zeitzeuge

Interview mit einer Zeitzeugin, die mit dem “Bürokrat des Tötens” Herbert Hagen zwei Jahre zusammengearbeitet hat

Der gebürtige Neumünsteraner Herbert Hagen war einer der Hauptverantwortlichen der Deportation von Juden aus Frankreich. Der Bürokrat des Tötens, dessen Geburtshaus sich in der Klosterstraße befand, wurde 1980 wegen Beihilfe zum Mord in 70.790 Fällen verurteilt. Seine Strafe musste er nur teilweise absitzen.

Franziska*, mit der ich heute spreche, ist im Mai 99 Jahre alt geworden. Sie ist in Duisburg-Hamborn geboren und auch dort aufgewachsen. Sie​​ lebt in einem Seniorenheim nicht weit von Duisburg-Hamborn. Ihr Gedächtnis ist erstaunlich klar. Nach den Angaben einer Kontaktperson zu Franziska stammten sie und ihr verstorbener Mann aus traditionell katholischen Familien und hatten mit den Nazis nichts am Hut. Nach dem Krieg hat sie an verschiedenen Orten für die britische RDR Division (Reparations, Deliveries and Restitution Division) gearbeitet. Ihr damaliger Chef bei RDR Division war Herbert Hagen, zuvor SS-Obersturmbannführer und Chef von Adolf Eichmann.

Nachruf auf Günther Wilke

In der vergangenen Woche verstarb Günther Wilke im Alter von 89 Jahren im Kreise seiner Familie. Mit dem Journalisten und Antifaschisten geht erneut ein Zeitzeuge, der aus eigenem Erleben über die verbrecherische Nazizeit berichten konnte und ebenso über die anschließende Nachkriegszeit, in der die alten Nazis recht bald wieder in Amt und Würden waren. Das Freie Radio Neumünster bat Dr. Heinrich Wadle, dem Vorsitzenden der VVN/BdA in Neumünster, Günter Wilkes Wirken in einem Nachruf fürs Infomagazin zu würdigen.