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mindestlohn

FLECKENHÖRER vom 26.05.2025

Moin und willkommen zum Fleckenhörer am 26. Mai, dem Geburts- und Todestag von Semra Ertan, an die ich erinnern möchte. Am 24. Mai 1982 hat sich Semra Ertan an der Kreuzung Simon-von-Utrecht-Str. und Detlev-Bremer-Str. in Hamburg aus Protest gegen den zunehmenden Rassismus in Deutschland öffentlich verbrannt und verstarb zwei Tage später. Sie hatte zuvor dem NDR und dem ZDF gegenüber ein Statement abgegeben:

„Ich möchte, dass Ausländer nicht nur das Recht haben,
wie Menschen zu leben, sondern auch das Recht haben,
wie Menschen behandelt zu werden. Das ist alles.“

Sie hat dort auch ihren Entschluss zu diesem erschütternden Protest angekündigt.
In der Zeitung wird sie mit folgenden Worten zitiert:
„Ich will, dass die Menschen sich lieben und akzeptieren.
Und ich will, dass sie über meinen Tod nachdenken.“
Als Reaktion auf das dramatische Zeichen, dass Semra Ertan gesetzt hat, sprach der damalige bundesdeutsche Außenminister Genscher von einer “Verzweiflungstat, die Mahnung an jeden einzelnen von uns sein sollte“. Politische Folgen hatte das –wie immer- nicht. Semra Ertan ist heute nach 43 Jahren endlich in der Gesellschaft angekommen und zu einer wichtigen Stimme auch auf St. Pauli geworden. Semra Ertan steht für mehrere Generationen von migrantisierten und rassifizierten Menschen und Arbeiter:innen, als Vorreiterin im Kampf gegen Rassismus und rechte Gewalt. Ihre Gedichte sind vielfach ausgezeichnet. In ihren Gedichten hat Semra Ertan Worte gefunden, die vorherrschende Ungerechtigkeit auszudrücken. Der 2020 veröffentlichte Gedichtband „Mein Name ist Ausländer“ wurde vielfach ausgezeichnet. Ein Platz in Hamburg wird in diesem Jahr zum Semra-Ertan-Platz umbenannt, in ihrem ersten Wohnort Kiel gibt es bereits einen.

Unsere Themen heute:
+++ 16. Neumünsteraner Kultournacht – Gemälde, Skulpturen und Fotos zum Anschauen und Anhören
+++ Aktionsplan zur Entlastung der Strafjustiz und des Vollzugs im Landtag
+++ Bei einem Mindestlohn von 15 Euro hätte Neumünster laut Gewerkschaft NGG 6,5 Millionen Euro mehr Kaufkraft pro Jahr
+++ Stadt Neumünster Stolpersteinführung im Juni
+++ SPD Neumünster ruft zur Mahnwache am DB-Werk auf

Musik:
No Sugar (HH/Leipzig)
Uwaga! (deutsch-serbisch)
Black Aubergine (Baskenland)
Derrumbe (Berlin)
Aresi (Baskenland)

FLECKENKIEKER

FLECKENHÖRER vom 28.08.2023

Moin zum Fleckenhörer am 28. August 2023!

Ich bin wieder da nach einer zweiten Corona-Infektion, die mich letzte Woche schachmatt gesetzt hat. Zwischenzeitlich hat sich bei uns im Radio einiges getan. Die Mitglieder haben sich dafür entschieden, so schnell wie möglich einen Einstieg in den Verbreitungsweg DAB+ zu suchen, gleichzeitig wollen wir UKW bis zum Jahr 2026 beibehalten. Was das für unsere Hörer*innen bedeutet, ist jetzt noch nicht abzusehen. Fakt ist aber, dass Ihr in einigen Jahren neue Empfangsgeräte für das Digitalradio benötigt.

Wir sagen aber auf jeden Fall vorher Bescheid 🙂 Jaja, die Technik geht weiter, heißt es von allen Seiten. Heute vor 60 Jahren hat der niederländische Konzern Philips auf der Großen Deutschen Funk-Ausstellung in Berlin die erste Kompaktkassette (Musikkassette) und den zugehörigen, mit Transistoren bestückten Kassettenrekorder vorgestellt. Und ich muss dazu sagen, meine Tape-Sammlung existiert noch, aber sie liegt ungenutzt in einem Karton unterm Bett. Ich sehe DAB+ immer noch als Brückentechnologie bzw. Übergangstechnologie, die schneller verschwinden wird, als uns lieb ist. Aber was weiß ich denn.

Unsere Themen:
+++ „Jamel rockt den Förster“: So war das Festival gegen Rechts in Mecklenburg-Vorpommern!
+++ NGG fordert Ende einer „vom Geburtsdatum diktierten Unterbezahlung“ für Jugendliche – d.h. einen Mindestlohn für unter 18-jährige Ferienjobber
+++ Kein Platz für nationalistische Dänische Volkspartei in Flensburg: Grünen-Politiker protestieren

FLECKENKIEKER

FLECKENKIEKER vom 10.10.2022

Hier ist der neue Fleckenkieker am Internationalen Welthundetag, dem 10. Oktober 2022, zum Nachhören. Diese Themen kamen heute auf den Tisch:

+++ Abschiebung in den Iran stoppen! Iraner aus Neubrandenburg sitzt derzeit im Abschiebeknast Glückstadt
UPDATE nach Redaktionsschluss: „Sami“ ist frei und wieder in Neubrandenburg!
+++ Mindestlohn in der Gebäudereinigung jetzt bei 13 Euro pro Stunde: Deutlich mehr Geld für Reinigungskräfte in Neumünster
+++ Der Film „Der laute Frühling“ – in der Hansa 48, anschließend Diskussion mit der Regisseurin

FLECKENKIEKER

FLECKENKIEKER vom 03.10.2022

Hier ist der neue Fleckenkieker vom 3. Oktober 2022 zum Nachhören. Heute ist u.a. Tag des Herbstlaubs! Diese Themen werden heute behandelt:

+++ Solidarität mit den Frauen im Iran: Bericht von der Demonstration „Frau, Leben, Freiheit“ am 1. Oktober in Neumünster
+++- Mindestlohnbetrug im Raum Kiel: Mindestlohn wird immer seltener kontrolliert
+++ „Seelenfänger“ – Auftakt zu neuer Podcast-Reihe im Bayerischen Rundfunk

Armutsfesten Mindestlohn schaffen

Der deutsche Mindestlohn ist mit 9,50 Euro zu mickrig. Der Mindestlohn soll zwar bis 2022 in vier Schritten um insgesamt 1,10 Euro auf dann 10,45 Euro steigen, aber selbst eine solche Erhöhung wäre weder im aktuellen Bezug noch für die Alterssicherung armutsfest, sagt die Partei der dänischen Minderheit SSW. Der SSW will den Mindestlohn in Schleswig-Holstein auf 13 Euro anheben. Außerdem soll er dann kontinuierlich mindestens anhand der Tarifentwicklungen jährlich fortgeschrieben werden. Der SSW will damit eine armutsfeste Entlohnung und ein Rentenniveau oberhalb der Grundsicherung ermöglichen. Auch die Ausnahmen, nach denen Jugendliche zwischen 15 und 18 Jahren und Langzeitarbeitslose unterhalb des Mindestlohnes beschäftigt werden können, möchte der SSW abschaffen. Wir hören in die heutige Sitzung des Sozialausschusses hinein, bei der klar wurde, dass die Jamaika-Koalition inklusive der Grünen dem Antrag nicht zustimmen wird. Insbesondere der Masken-Dealer-Provisions-Union gefällt der Antrag dabei nicht.

Lohndumping in den Gefängnissen

Derzeit machen Gefangene in der JVA Neumünster auf ihre Situation aufmerksam. In zwei Petitionen kritisieren sie das Verhalten des Personals aber auch die schlechten Lohnbedingungen. Mit diesem Problem stehen sie nicht allein. In fast allen Bundesländern müssen Gefangenen arbeiten. Dafür erhalten sie allerdings einen sehr geringen Lohn und die Zeit wird nicht auf die Rente angerechnet. Mobil macht dagegen die Gefangenen-Gewerkschaft GG/BO. Sie fordert u.a. die Zahlung des Mindestlohns, der um ein Vielfaches höher liegt. Mit Martina Franke von der Berliner Soligruppe der GG/BO haben wir uns darüber unterhalten.